Fast ist es, als habe man Fukushima schon wieder vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Zwar ist die mediale Dauerkonfrontation längst vorbei, das öffentliche Interesse hat sich längst wieder drückenderen Sorgen, wie etwa der sich anbahnenden Eurokrise zugewandt und längst sind die Grünen nach ihrem atomaren Hoch wieder auf dem Boden politischer Tatsachen gelandet, aber trotzdem scheint es als habe sich etwas geändert, grundlegend und unumkehrbar: Deutschland bleibt Vorreiter bei der Umwelttechnik. Ist es das? Nein, das wäre es kraft seiner Wirtschaftsleistung und kraft seines Innovationsgeistes ohnehin geblieben! Dann muss es die Tatsache sein, dass die BRD nun doch aus dem Ausstieg vom Atomausstieg aussteigt? Eine politische Entscheidung! Aber auch hier darf verneint werden. Was ist es dann? Um es einfach auszudrücken sind es die Menschen, die im Mittelpunkt der Wende stehen. Seit Jahren und Jahrzehnten machen sie sich Gedanken über die Umwelt, doch erst jetzt hatten sie ihrem Unmut Luft gemacht. Die Leute wollen grüne Energie! Ihre Unmutsbekundungen sind ein Nein zu Atomkraft, zu Kohle und dergleichen.
Nicht mehr nur Zukunktsmusik
Und dabei ist unser Land doch seit Jahren dabei den grünen Sektor auszubauen. Windräder werden gefördert, ebenso die Wasserkraft. Ganz zu schweigen von Photovoltaik. Oder denkt man nur an Biogasanlagen. Neue Techniken werden in Forschungszentren vorangetrieben, neue Ideen getestet, Erdwärme wird genutzt oder eine Wärmepumpe wird neu eingebaut. Auch die energetische Gebäudesanierung und die dazu vorhandenen staatlichen Mittel dürfen nicht vergessen werden. Doch was ist nun anders, fragt man sich. Eine Antwort geben können vielleicht die Entwicklungen in anderen Ländern. Ein Erdbeben hier, ein Tsunami dort. Ein Tornado in Amerika, ein Erdrutsch in China. Die Bilder gehen um die Welt. Nicht zuletzt Fukushima. Es sind Bilder, die erschrecken und die zum Umdenken einladen, Bilder, die zu mehr und tieferem Bewusstsein des menschlichen Tuns aufrufen. Gewiss, die Erde ist für uns da um sie zu nutzen, doch der schmale Grad zwischen gewissenhaftem Nutzen und gewissenlosem Ausnutzen wurde in jüngster Zeit nur allzu häufig und allzu leichtfertig überschritten. Da ist es nicht verwunderlich, dass mit der Zeit der ein oder andere wachgerüttelt wird, aufgerufen sein Verhalten zu überdenken, schlussendlich zur Folgerung kommt, dass die Zukunft nur grün sein könne, wenn es denn noch eine geben sollte.
Zukunftstechnik aus dem Land der Innovationen
Warum es wiederum einmal wir Deutschen sind, die Vorreiter sein müssen (was wir ja auch bei der Atomkraft waren) oder wollen oder dürfen, scheint indes ungeklärt. Liegt es in unserem Naturell? Oder liegt es daran, dass im Land der einstigen Dichter und Denker immer noch innovative Köpfe weilen, die sich über Öl und Gas und Atommoleküle und nicht zuletzt auf über Geld den Kopf zerbrechen. Vielleicht sind wir Deutschen einfach so ängstlich vor der Zukunft, dass wir am schnellsten errechnet haben, wann Öl- und Kohlevorräte aufgebraucht sind, und gleichzeitig so besorgt sind, dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen, wie wir in 50 oder 100 Jahren unseren unersättlichen Hunger nach Energie stillen können.
Potential und Zukunft
Aber wie dem auch sei. Deutschland handelt. Frankreich schaut zu. Deutschland nimmt Atommeiler vom Netz, Russland lässt neue bauen. Und dabei sind es doch längst andere, die viel umweltfreundlicher leben und arbeiten: die Österreicher etwa, deren Strom mehrheitlich aus Wasserkraft stammt. Oder die Norweger. Aber das liegt an den geographischen Gegebenheiten. Und dabei sind es gerade eben jene, derer man sich richtig bewusst werden muss! In Off-Shore-Windparks oder Gezeitenkraftwerken steckt ein unglaubliches Potential. Unser Land kann sich glücklich schätzen solche Küsten zu haben. Das flache Land im Norden ist mit Wind mehr als gesegnet. Und nicht zuletzt müssen erneuerbare Energien auch in der Automobilindustrie Einzug erhalten. Als führendes Automobilland ist Deutschland in der Pflicht auch hier Verantwortung zu übernehmen. Kostenintensive Forschung bezüglich Energiespeichern und E-Cars zahlen sich irgendwann aus. Hier sind ausländische Hersteller augenblicklich wesentlich weiter, wie es scheint. Doch wie die Vergangenheit zeigt, so gibt es keine Anzeichen, dass Deutschland seinen Status als innovative Nation verlieren könnte. Die anderen schauen, wir handeln. Nur mit regenerativen Energien kann die Zukunft bewältigt werden …