Stammzellen haben noch keine klare Verwendungsdefinition für den menschlichen Körper. Aber: Die Umgebung, in die sie eingepflanzt werden (in die Haut, Lunge, andere Organe), bewirkt, dass sie Aufgaben genau dieser Zellen übernehmen. Ebenso können sie sogenannte Tochterzellen erzeugen, die genau der jeweiligen Organzelle entsprechen. Pflanzen besitzen ebenso Stammzellen. Diese können einen kompletten Organismus entstehen lassen.
Welche Rolle spielen embryonale Stammzellen?
Embryonale Stammzellen nun können sich in den Keimblättern ebenso wie in den Keimbahnzellen spezifizieren – man bezeichnet sie als „Pluripotent“, um ihre Eigenschaft mit einem lateinischen Begriff zu internationalisieren. Zellen wie diese konnte man zum ersten Mal im Jahr 1981 mit Hilfe von Mäusen isolieren – heute können sie routiniert aus konserviertem Nabelschnurblut gewonnen werden. Stammzellen können ohne Begrenzung vermehrt werden (dies hängt mit einem Enzym, nämlich Telomerase zusammen). Andere Körperzellen (diese nennt man primär) stellen ihre Teilungsaktivität schnell wieder ein.
Eine Ausgliederung der Stammzellenforschung: Über Hautzellen und deren Fähigkeiten
US-Forschern gelang es nun im Jahre 2011 entsprechend, Hautzellen direkt ebenso behandeln zu können wie Stammzellen. Selbst ohne embryonale Stammzellen konnten im Scripps Research Institute (La Jolla, US-Bundesstaat Kalifornien) Hautzellen in Herzzellen umzuwandeln. Die Zukunft der Stammzellenforschung liegt somit gewissermaßen in gedanklichen Ableitung: Die Diskussion, Stammzellen von einem Embryo entwickeln zu müssen, stellt sich somit überhaupt nicht mehr. Hautzellen begünstigen ebenfalls die (Wieder-)Herstellung eines jeden anderen Körperteils – ob es sich hier um die Bauchspeicheldrüse oder das Gehirn handelt. Mit dieser Strategie nun – ob mit Stammzellen selbst oder mit den Erkenntnissen der Stammzellenforschung, die sich bei Hautzellen einsetzen lassen – können sich Herzkrankheiten, Alzheimer, MS, Parkinson und viele andere Krankheiten therapieren lassen.
Haut- bzw. Stammzellen: Immense Vorteile für die Heilung
Andere Beispiele sind: Lymphdrüsenkrebs, Leukämie oder andere Krebsarten werden „klassisch“ chemotherapeutisch behandelt. Diese Behandlung ist nun mit Schädigungen verbunden und heilt den Krebs eher nicht (bzw. nur in Einzelfallbeispielen) – gleichzeitig zerstört man hier auch das Immunsystem und das Knochenmark. Therapiert man hier jedoch mit Stammzellen, kann man die Faktoren begünstigen, die im menschlichen Körper gegen den Krebs stabilisiert werden können. Etwa: Durch Stamm- oder Hautzellentransplantationen kann dem Patienten ein neues, funktionsfähiges Knochenmark ermöglichen. Ebenso kann man Hautstammzellen dazu verwenden, Hauttransplantate entstehen zu lassen, um Verbrennungswunden zu heilen.
Der „Normalfall“ für die Medizin: Die Nutzung adulter Stammzellen heilt und regeneriert
Doch nicht nur embryonale Stammzellen, sondern auch adulte Stammzellen werden von der Medizin empfohlen und angewendet. Diese existieren im erwachsenen menschlichen Körper, um die Kräfte der Selbstheilung zu aktivieren und etwa nach Verwundungen oder Knochenbrüchen heilend einzugreifen. So kann man operativ adulte Stammzellen aus dem Knochenmark eines Erwachsenen entnehmen und diese direkt in ein geschädigtes (Haut- oder Organ-)Areal verbringen. Diese passen sich ihrem direkten Umfeld an und bilden z. B. Leber- oder Nervenzellen bzw. Herzkranzgefäßen.
Weiterer Vorteil der adulten Stammzellen: Keine Abstoßung
Der Vorteil adulter Stammzellen gegenüber embryonalen Zellen ist immens: Da der Spender es selbst ist, dessen Knochenmark die adulten Stammzellen liefert – sind Abstoßungsreaktionen nahezu ausgeschlossen. So vermeidet man hier Medikamente, die das körpereigene Abwehrsystem unterdrücken. Diese Medikamente nämlich bergen kein Risiko, bei einer generell fehlenden bzw. verminderten Infektionsabwehr eines Patienten diese lebensgefährdend zu schwächen.