Besucherbergwerke
Unter Bergbau versteht man das Aufsuchen, Erschließen, Gewinnen und Aufbereiten von Bodenschätzen unter Anwendung technischer Anlagen sowie manueller und motorisierter Arbeitsmittel. Für den Abbau fester, flüssiger oder gasförmiger Rohstoffe wird zwischen über- und untertägigen Abbaumethoden unterschieden. Zu den montanistischen Aktivitäten (Lat. mons für Berg) zählen Vermessungswesen, soziale Sicherungssysteme, Grubenbewirtschaftungsaufgaben, Bergaufsichtsbehörden und Ausbildungsstätten.
Unzählige Mythen, Legenden, Märchen, Sagen und Tragödien ranken sich um den Bergbau. So nimmt es nicht Wunder, dass sich Besucherbergwerke zunehmender Beliebtheit erfreuen. Starten wir eine Reise um die Welt und zur Grube Drei Kronen & Ehrt im Harz, um uns mit Vergangenheit und Gegenwart des Bergbaus zu befassen. Und mit seinen Schätzen den Edelsteinen und Mineralien.
Besucherbergwerke dieser Welt
In unendliche Tiefe führende Schächte, Kaskaden funkelnden Wassers im Innern eines Berges, glitzernde Salzgrotten, Fahrstühle, die in den Abgrund zu befördern scheinen, der sich als Heimstätte des kristallinen Ursprungs entpuppt: Erlebnistouren unter die Oberfläche dieser Welt faszinieren Jung und Alt gleichermaßen.
Die Reise beginnt in Goslar auf dem Rammelsberg dem einzigen Bergwerk der Welt, das 1000 Jahre kontinuierlich in Betrieb war: Quelle des Reichtums durch Silber, Kupfer, Blei, Zink und Gold. Kaiser Heinrich III. ließ hier Mitte des 11. Jahrhunderts seine Pfalz erbauen, Goslar heimliche Reichshauptstadt werden. Funde weisen darauf hin, dass Menschen hier seit dem 3. Jahrhundert Erz abbauten. Fast 30 Millionen Tonnen wurden bis zur Stilllegung 1988 gefördert. Heute ist der Rammelsberg ein einzigartiges Museum.
Führer in historischen Kostümen
So auch das Salzbergwerk Hallein in Österreich: Die Erlebnistour geht bis an den Salzsee mit Führern in historischen Kostümen. Die Geschichte der Mine begann mit den Kelten um 400 vor Christus. Der Ridnaun Schneeberg in Südtirol indes, eines der höchstgelegenen Bergwerke Europas, förderte Silber, Blei und Zink. Während unzählige Bergbauarbeiter unter extremsten Bedingungen ein 150 Kilometer langes Labyrinth aus Stollen und Schächten gruben, gelangten Könige, Fürsten und Bischöfe zu Macht und Reichtum. Heute ist Ridnaun ein Besucherbergwerk.
Ebenso wie die Salzmine Bex in der Schweiz, obwohl noch immer in Betrieb. Seit 1684 schürfte man dort nach dem Weißen Gold. Eine kleine Grubenbahn bringt die Besucher in die unterirdische Welt in eine Tiefe von 400 Metern. Schwarzes Gold wurde in der Seldom Seen Tourist Coal Mine in Pennsylvania, USA, abgebaut. Überreste zeugen von der Zeit, da man ihre Schätze per Maultier abtransportierte. Dort sollen Geister ihr Unwesen treiben. Die White Cliffs in Australiens Neusüdwales hingegen geben Einblick in den Opal-Bergbau. Die weltweit besten Steine wurden hier geschürft.
Bergwerke – von alten Minen bis modernem Bergbau
Die älteste Form des Abbaus von Rohstoffen geht auf die Steinzeit zurück, da Lagerstätten von Feuerstein ausgebeutet wurden. Die prähistorischen Bergleute gruben mit Hacken aus Stein und Hirschgeweih bis zu 15 Meter tiefe Strecken in feuersteinführende Schichten.
Voraussetzungen für ernsthaften Bergbau
Voraussetzungen für ernsthaften und vielseitigeren Bergbau waren erst in der Kupfersteinzeit gegeben, als die Menschen sesshaft wurden, Landwirtschaft und Handel betrieben. Irans Kupferbergwerke allerdings gehen mit ihren mehr als 6500 Jahren auf die Steinzeit zurück. Funde in China lassen darauf schließen, dass es dort 3000 v. Chr. Erzgruben gab. In Deutschland begann die Kupferförderung um 2500 v. Chr., die von Eisenerz ab 800 v. Chr. Der Silber- und Erzbergbau im Harz bekam im 9. Jahrhundert Bedeutung. Im gleichen Zeitraum entdeckte England die Steinkohle.
Alte Kupfermine in Ungarn
Die Hochkulturen des nahen Ostens entwickelten im 4. Jahrtausend v. Chr. großen Bedarf an Metallen, den man aus europäischen Minen deckte. So fand man in Köszeg, Ungarn, neben einer alten Kupfermine eine Werkstatt mit Bronzeresten, Metallbarren, rund 50 steinernen Gussformen, Tondüsen von Blasebälgen und einen tönernen Schmelztiegel. Auch im Salzburger Land gab es im 2. Jahrtausend v. Chr. Kupfererzgruben mit bis zu 100 Meter langen Schächten.
Bergbau heute
Nach wie vor hat der Bergbau weltweit eine große Bedeutung. Die einstigen Schwerpunkte des Abbaus von überwiegend Erz sowie Pech- und Braunkohle haben sich heute verlagert zu Steine- und Erden-Bergbau, Sand, Kies, Naturstein, Lehm, Ton und Gips. Auch Anhydrit und Zementrohstoffe sowie Industrieminerale wie Bentonit, Kaolin, Graphit, Salz und Sole zählen dazu. Technische Entwicklungen sind ein Spiegelbild der Industriegeschichte. Und der Gesellschaft. War es in früheren Zeiten gang und gäbe, Kinder in die Gruben zu schicken so wie heute noch in Niger, wo sie zum Abbauen von Uran, Phosphaten oder Kohle gezwungen werden gehört dies in den Industrieländern grauer Vorzeit an.
Extreme Anforderungen an sichere Systeme
So fand auch manch für den Bergbau entwickelte Technologie wie Antriebs- und Messtechnik, Transport- und Förderanlagen sowie Materialprüfung und Automatisierung ihren Weg in andere Bereiche. Die extremen Anforderungen im Bergbau nämlich erfordern besonders robuste und absolut sichere Systeme. In Ländern wie China etwa besteht darin ein erheblicher Bedarf. Doch im Ruhrgebiet etwa sind von den über 4600 Schächten, die allein in den vergangenen 150 Jahren abgeteuft wurden, nur noch eine Handvoll für die heutige Steinkohlenförderung in Betrieb. Die Gewinnung von Rohstoffen und deren Verarbeitung indes ist nach wie vor ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.
Bergwerkstour in den Harz
Der Bergbau im Harz hat eine lange Tradition so auch das Bergwerk Drei Kronen & Ehrt. Denn an seinem Standort im Mühlental zwischen Elbingerode und Rübeland befanden sich üppige Erzlagerstätten. Seit dem frühen Mittelalter wurden sie ausgebeutet, da sie wichtig waren für die Herstellung von Roheisen. Man denke nicht zuletzt an das Schmieden von Schwertern und Lanzen, Rüstungen für Ritter, Pflugscharen für Bauern.
Die Entdeckung von Schwefelkies
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts baute man das Eisenerz in kleinsten Tagebauen so genannten Pingen ab und verarbeitete es in unmittelbarer Nähe. 1870 dann wurde aufgrund des intensiveren Übertagebergbaus am etwa 100 Meter langen und 15 Meter breiten Großen Graben der so genannte Fürstliche Stollen benannt nach den Fürsten zu Stolberg-Wernigerode abgeteuft. Dabei stieß man auf die unter dem Erz bis dahin unbekannte Lagerung von Schwefelkies auch Pyrit (griechisch für Feuer) oder wegen seines Goldglanzes Katzen- oder Narrengold genannt. Wirtschaftlich wurde Pyrit zur Gewinnung von Schwefelsäure abgebaut. Der dabei übrig bleibende Rückstand, das Purpurerz, verarbeitete man zu Eisen. Des Weiteren findet dieser Kiesabbrand auch heute noch als Poliermittel und Farbengrundstoff Verwendung. Und: Pyrit wird von Esoterikern als Heilstein gegen Arthritis und Ischiasschmerzen eingesetzt.
Wie das Bergwerk zu seinem Namen kam
Der Schacht war eine Zusammenlegung mehrerer kleiner Grubenfelder, teils an Eigenlehner vergeben: Privatleute, welche mit den von eigener Hand ausgebeuteten Zechen belehnt wurden. Seinen Namen bekam die Zeche durch den Hauer namens Ehrt; die Grube Drei Kronen von ihren Besitzern, den Fürsten zu Stolberg-Wernigerode. Zwischen 1951 und 1990 zu DDR-Zeiten hieß das 1990 stillgelegte Werk Einheit. Insgesamt 13 Millionen Tonnen Eisenerz und Schwefelkies wurden aus dem 500 Meter tiefen Berg geholt.
Förderverein rettete die Bergbautechnik vor dem Verschrotten
Das an der Bundesstraße 27 gelegene Besucherbergwerk Herkunftsort des Harzer Blutsteins, der in den Wanderkaiser-Plaketten Verwendung findet gehört zu den beliebtesten im Harz. Mit der originären Grubenbahn fährt man ein. Dank seines eigens gegründeten Fördervereins, der nach der Einstellung der Schwefelkiesförderung die Bergbautechnik vor der Verschrottung rettete, kann man hier an noch immer funktionstüchtigen Bergbaumaschinen die beschwerlichen Arbeiten der Bergleute nachvollziehen. Ehemalige Bergleute informieren über die Entstehung der Lagerstätte, Abbautechniken und Arbeitswelt. So wird der Besuch zu einem beeindruckenden Erlebnis. Das Besucherbergwerk Drei Kronen & Ehrt ist ganzjährig geöffnet. Mehrmals täglich finden Führungen statt mit einer jeweiligen Dauer von etwa 90 Minuten.
Edelsteine und Mineralien
Das Mysterium Steine bereits das Kleinkind ist fasziniert. Dabei ist es egal, ob es sich um einen bizarren Kiesel aus dem Hinterhof oder einen auffällig geformten Stein aus einem Flussbett handelt: Steine hatten und haben eine große Bedeutung für den Menschen. Vor allem Edelsteine. Vor allem für Frauen.
Am Anfang war der Stein
Seit Anbeginn der Menschheit werden Edelsteine geschätzt als Schmuckstück, Glücksbringer oder Heilstein. So erkannte Hildegard von Bingen im Mittelalter deren heilenden Kräfte. Doch bereits in der mittleren Steinzeit bestand Interesse an Edelsteinen. Ein hohes Niveau hatte die Edelsteinverarbeitung in Zentral- und Ostasien, Babylon, Mesopotamien, Ägypten und Mittelamerika. Das Interesse an Edelsteinen stieg in Europa erst mit Ausweitung von Handel und Wissenschaft im 15. und 16. Jahrhundert.
Die Bedeutung von Edelsteinen
Unter dieser Bezeichnung versteht man Mineralien, die sich durch besondere Schönheit, Widerstandsfähigkeit, Härte, Glanz, Farbe sowie seltenes Vorkommen auszeichnen. Ihre Entstehung verdanken sie enormem Druck und hohen Temperaturen, wie sie in großen Tiefen vorherrschen. Erst der Bergbau oder vulkanische Aktivitäten lassen sie an die Oberfläche gelangen, bevor sie in Stollen abgebaut werden. Im Mittelalter dienten Saphir, Smaragd, Rubin oder Diamant als favorisierte Schmucksteine. In der Neuzeit begann man Chalcedon, Amethyst, Achat, Fluorit, Granat oder Mondstein also die scheinbar unedleren Mineralien oder Halbedelsteine ebenfalls als Schmucksteine zu bezeichnen.
Die Bedeutung von Mineralien
Mineralien sind natürliche, anorganische, kristalline Festkörper der Erde und anderer Himmelskörper, die aus einem oder mehreren Elementen bestehen. Sie besitzen eine definierte physikalische und chemische Struktur. Auch reine Metalle sind Minerale, die aus nur einem Element bestehen. Diese werden als gediegen bezeichnet. Solcherart Kristallstruktur besteht aus vielen identischen Elementarzellen zusammengesetzt aus Ionen, Atomen oder Molekülen. Durch diese wiederholte Aneinanderreihung solcher Elementarzellen wird der Kristall symmetrisch nach allen vier Richtungen aufgebaut.
Auch Nierensteine und Quecksilber zählen zu den Mineralien
Aus historischen Gründen wird auch das flüssige Quecksilber als Mineral anerkannt. Die Mehrzahl der heute bekannten rund 4600 Mineralien sind anorganisch. Doch auch einige zu den organischen Substanzen zählende wie etwa Mellit und sogar die für die Bildung von Nierensteinen verantwortlichen Stoffe Whewellit und Weddellit sind als Minerale anerkannt, da sie sich natürlich bilden. Alle terrestrischen und extraterrestrischen Gesteine sind auf Mineralien aufgebaut. Und selbst in der Luft findet man Minerale als Feinstaub. Sogar Wasser ist ein Mineral, wenn es in Form von Wassereis vorliegt. Indes noch wertvoller als Edelsteine vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen sind die Mineralien, deren Existenz die Menschen ihren Wohlstand in vielerlei Hinsicht verdanken.
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